Burgen und Schlösser in Thüringen gibt es zahlreiche. Von dem berühmten Versteck Luthers ins Eisenach bis hin zu Burgen und Schlössern, die weniger bekannt sind. Eins haben sie alle gemeinsam: Sie erlauben einen Einblick in die Räumlichkeiten und Museen erzählen von ihrer Geschichte, widmen sich naturkundlichen Themen oder stellen ganz andere Dinge wie Kunst und Porzellan aus.
Doch welche Burgen und Schlösser in Thüringen sind wirklich sehenswert? Im Folgenden werden acht vorgestellt:
Die Wartburg in Eisenach – Die wohl bekannteste Burg in Thüringen
Seit 1999 ist die Burg Weltkulturerbe der UNESCO und erzählt vom höfischen Leben im Mittelalter und der Renaissance und Reformation
Denn der bekannteste Bewohner, wenn auch nur vorübergehend – war wohl Martin Luther, der sich hier 1521 und 1522 als Junker Jörg versteckte und in 12 Wochen die Bibel aus dem Griechischen übersetzte. Damit schuf er die Grundlage für unsere heutige einheitliche Schriftsprache.
Aber nicht nur Luther verblieb auf der Burg. Auch die Heilige Elisabeth lebte einst dort und auch Johann Wolfgang von Goethe kam, nach dem er sie im Jahr 1777 erstmals besucht hatte, immer wieder zurück. Von Goethe stammt auch die Idee, ein Museum zu errichten. Dieser Gedanke wurde von der Großfürstin Maria Pawlowna und ihrem Sohn Carl Alexander von Sachsen-Weimar und Eisenach aufgegriffen.
So beherbergt die Burg heute eine Kunstsammlung, deren circa 9.000 Objekte die Geschichte der Burg erzählen. Dazu zählen historische Möbelstücke, Gebrauchsgegenstände, Musikinstrumente und natürlich eine Lutherbibel. In der Schaubibliothek sind mehr als 800 Flugschriften Luthers und seiner Zeitgenossen zu bestaunen. Zudem ist die Wartburg Stiftung im Besitz von wertvollen Gemälden des Malers Lucas Cranach d.Ä. Hinzukommen immer wieder Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen.
Vor dem Anstieg zur Burg sollte man sich übrigens nicht abschrecken lassen: Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann auf eine Anfahrt mit dem Auto zurückgreifen. Aber auch Esel bringen einen hinauf.
Die Osterburg zu Weida – Stammburg der Vögte
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Osterburg, die ihren Namen erst im 17. Jahrhundert erhalten hat, als Festungsanlage begonnen.
Über 200 Jahre diente sie den Vögten von Weida als Regierungssitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Osterburg zerstört und anschließend im Stil der Renaissance und des Barocks wieder aufgebaut.
1930 bezog das Museum des ortsgeschichtlichen Vereins das Gebäude. Heute befinden sich Ausstellungsräume in der Remise, im Alten Schloss und im Burgturm. Das Museum widmet sich der Stadtgeschichte und der Bedeutung Weidas im umliegenden Vogtland. Gezeigt werden geologische und archäologische Artefakte und auch die Baugeschichte des Turms wird wiedergegeben.
In eben diesem Turm befindet sich zudem ein besonderes Merkmal des Museums: Eine 360 Grad Projektion, die das Gemäuer des Trumes lebendig werden lässt: Zuschauer schweben mit einem virtuellen Turmfalken über das Vogtland und durch die Geschichte der Region, den Preußen und den Nachfahren der Vögte. Sonder- und Jahresausstellungen zu verschiedenen Themen runden das Angebot des Museums ab.
Kunstliebhaber kommen im Neuen Schloss auf ihre Kosten: Hier befindet sich ein Künstleratelier und auch eine Galerie der bildenden Kunst ist in der Burg anwesend. Wer an alten Tafeln umgeben von Gauklern und Spielleuten speisen möchte, ist auf der Osterburg ebenso richtig.
Schloss Friedenstein in Gotha mit der Orangerie – Museen ohne Ende
Zu den imposanten Schlossanlagen der Burgen und Schlösser in Thüringen gehört die auf einem Hügel in Gotha errichtete Burg Friedenstein.
Sie wurde von 1643 bis 1654 im Stil des frühen Barocks auf den Ruinen der Burg Grimmenstein gebaut. Da die vierflügelige Anlage zu keiner Zeit zerstört wurde und bereits als großzügiger Bau angelegt wurde – hier fanden neben dem Herrscher auch der Hofstaat, die Verwaltung, das Militär, eine Bibliothek, ein Archiv und Sammlungen Platz – wurde das Schloss nie erweitert.
So ist es eines der besterhaltenen Bauwerke des frühen Barocks und noch heute fast unverändert in seiner Originalform erhalten. Viele Gegenstände in Schloss Friedenstein befinden sich seit Jahrhunderten am gleichen Ort.
Heute beherbergt Schloss Friedenstein gleich mehrere Museen, Sammlungen und Ausstellungen. Dazu zählt das Schlossmuseum in den ehemaligen Wohnräumen. Dort sind unter anderem das Neue Münzkabinett und die Kunstkammer, die Kunstwerke aus Elfenbein, Bernstein und Silber, aber auch einen Hut von Napoleon I. zeigt, beheimatet.
Während sich das Historische Museum seinem Namen nach Geschichtlichem widmet, zeigt das Museum der Natur die Dauerausstellung „Tier im Turm“. Diese ist interaktiv gestaltet und lädt zum Mitmachen ein. So kann nicht nur geschaut, sondern auch getastet und geforscht werden.
Stadtschloss Weimar & Schloss Belvedere – Residenzen der Familie Sachsen-Weimar und Eisenach
Schloss Weimar, am Ufer des Flusses Ilm gelegen, ging aus einer Wasserburg aus dem Mittelalter hervor und war bis 1918 Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach. Die heutige Anlage mit vier Flügeln geht auf einen Entwurf aus dem Jahr 1789 zurück. Damals wurde Schloss Weimar nach einem Brand erneut aufgerichtet und bis Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert. Heute befindet sich im Schloss Weimar das Schlossmuseum. Die Ausstellung, die bis 2020 erneuert wurde, zeigt vor allem Malereien aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Zudem entwickelt sich das Museum zu einem Debatten- und Vermittlungszentrum, in dem Diskussionen über Geschichtliches und Aktuelles stattfinden sollen.
Südlich von Weimar ließ Herzog Ernst Augustus von Sachsen-Weimar und Eisenach mit Schloss Belvedere von 1724 bis 1748 einen Sommersitz für sich und seine Dynastie bauen. Bis 1904 verweilte die Familie in dem barocken Anwesen, das von einem weitläufigen Park umgeben ist und mit einem Lust- und Irrgarten und einer Orangerie ausgestattet ist.
Seit 1923 beherbergt Schloss Belvedere ein Museum für Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts, in dem vor allem Porzellane ausgestellt werden. Auch eine Ausstellung über Architektur, Gartenkultur und Waffen aus dem 18. Jahrhundert ist zu sehen.
Leuchtenburg – die erste barrierefreie Burg in Thüringen
Mit dem Bau der Leuchtenburg wurde um 1406 begonnen. Heute beherbergt die Anlage, die auch schon als Zucht-, Armen- und Irrenhaus, Hotel, Gastwirtschaft und Jugendherberge diente, die „Porzellanwelten Leuchtenburg“. In sieben Erlebniswelten wird interaktiv vom „Weißen Gold“ und seiner Geschichte und Verwendung erzählt.
Finale der Ausstellung ist die weltweit einzigartige Porzellankirche, in der regelmäßig hochklassige Veranstaltungen stattfinden. Die Exposition ist dank Aufzug ebenso wie alle anderen Räumlichkeiten barrierefrei zugänglich. Mit dieser Ausstattung ist die Anlage die erste rollstuhlgerechte Burg in Thüringen.
Schloss und Park Altenstein - romantischer Landschaftsgarten zwischen zerklüfteten Felsen
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Schloss Altenstein zunächst als Wohnschloss der Herzöge von Sachsen-Meiningen im Stil der Neorenaissance erbaut. 1800 erfolgte ein Ausbau, nach dem das Anwesen der Familie als Sommerresidenz diente. Heute befindet sich im Innern eine Gedenkstätte für den Komponisten Johannes Brahms – er pflegte eine enge Beziehung zu Herzog Georg II. und besuchte das Schloss mehrmals – und ein Chinesisches Kabinett. Dies erinnert an Chinamode des 18. und 19. Jahrhunderts, die aus Schloss Altenstein sehr populär war.
Umgeben ist Schloss Altenstein von einem malerischen Landschaftspark, den nicht viele Burgen und Schlösser in Thüringen besitzen. Hier verschmelzen die natürliche Umgebung mit dem bergigen Gelände und Felsformationen und ein künstlerisch angelegter Garten miteinander. Neben zahlreichen Aussichtspunkten, die einen schönen Blick auf das Tal der Werra erlauben, lassen sich im Park zahlreiche romantische Elemente wie die Teufelsbrücke, die Sennhütte und ein Chinesisches Häuschen finden.
Schloss Heidecksburg in Rudolstadt - Kellergewölbe aus dem 13. Jahrhundert
Auf einem Felsvorsprung gelegen, thront über Rudolstadt das barocke Schloss Heidecksburg. Teile des Bauwerks sind Überreste einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert. Nachdem Graf Albrecht VII. von Schwarzburg Rudolstadt 1571 zu seiner Residenz erklärte, wurde die Anlage aus- und umgebaut. Nach einem Brand im Jahr 1573 musste vor allem der Südflügel neu errichtet werden. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Schloss den aktuellen Ansprüchen angepasst oder nach einem weiteren Brand erneuert. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand das Schloss seinen baulichen Abschluss.
Heute beherbergt das Schloss prunkvolle Rokoko-Festräume und Wohnräume, die die verschiedenen Stil-Epochen widerspiegeln. Hinzu kommen eine Gemälde- und eine Porzellangalerie sowie das Naturhistorische Museum.
Schloss Schwarzburg – wo einst Geschichte geschrieben wurde
Schloss Schwarzburg erhebt sich auf einem Felsvorsprung über dem Schwarztal. Jahrhunderte lang diente es den mächtigen Grafen und Fürsten der gleichnamigen Dynastie als Stammsitz. 1919 wurde hier die Weimarer Verfassung unterzeichnet.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1071. Im Jahr 1431 wurde von einer aufwendigen Anlage mit Wohngemächern, einem Hospital, einer Kapelle und mehreren Türmen gesprochen. Nach einem Brand im Jahre 1726 wurde das Schloss als Jagd- und Sommerschloss der Dynastie wieder aufgebaut. Erst 1940 verließ die Familie das Anwesen, da die Nationalsozialisten es in ein Reichsgästeheim umbauen wollten.
Obwohl dies nicht umgesetzt wurde, blieb das Schloss stark zerstört zurück und wird seit Jahrzehnten restauriert und wieder aufgebaut. Seit 1971 ist der Kaisersaal für die Öffentlichkeit zugänglich. Er beherbergt heute eine Ausstellung zur Geschichte des Schlosses. Im Zeughaus befindet sich eine Waffensammlung, in der verzierte Handfeuerwaffen gezeigt werden. Dazu zählen zahlreiche Gewehre, Pistolen sowie Hieb- und Stichwaffen. Es werden aber auch Rüstungen, Fahnen, Geschütze und Prunkwaffen des 15. bis 19. Jahrhunderts gezeigt.
Die Burgen und Schlösser in Thüringen auf der Landkarte
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