
Einleitung: Warum ein barrierefreies Bad so wichtig ist
Das Badezimmer ist einer der häufigsten Orte für Stürze im eigenen Zuhause, besonders im Alter oder bei körperlichen Einschränkungen. Rutschige Fliesen, hohe Duschtassen, enge Raumverhältnisse oder fehlende Haltegriffe können schnell zur Gefahr werden. Ein barrierefreies Bad schafft hier Sicherheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität.
Das ist nicht nur bei bestehender Pflegebedürftigkeit, sondern bereits zur Vorsorge sinnvoll.
Viele Menschen schieben den Badumbau hinaus, entweder aus Kostengründen oder weil sie sich mit dem Thema „Barrierefreiheit“ noch nicht identifizieren. Doch wer frühzeitig plant, kann nicht nur unnötige Risiken vermeiden, sondern auch von staatlichen Fördermitteln profitieren und das Bad nach eigenen Vorstellungen gestalten.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie ein barrierefreies Bad sinnvoll planen, welche Maßnahmen wirklich wichtig sind, welche Zuschüsse und Fördermittel Sie beantragen können – und wie sich der Umbau auch mit einem Pflegegrad finanzieren lässt.
Dieser Ratgeber richtet sich daher an alle Menschen ab 50, pflegende Angehörige und alle, die ihr Zuhause für die Zukunft sicher und komfortabel gestalten möchten.
Tipp: Einen Überblick über weitere Maßnahmen zur Wohnraumanpassung finden Sie auf unserer Themenseite „Barrierefrei leben“ – mit vielen hilfreichen Ratgebern zu Alltagshilfen, Förderprogrammen und rechtlichen Ansprüchen.
Was bedeutet barrierefrei im Bad?
Ein barrierefreies Bad ist mehr als nur eine ebenerdige Dusche. Es geht darum, alle Hindernisse zu beseitigen, die die Nutzung des Badezimmers im Alltag erschweren könnten. Besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Gleichgewichtsstörungen oder einem Pflegegrad ist das von großer Bedeutung um weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld sicher wohnen zu können.
Barrierefrei, altersgerecht oder rollstuhlgerecht – was ist der Unterschied?
Diese Begriffe werden oft durcheinandergebracht, bedeuten aber nicht dasselbe:
- Barrierefrei: Ein Bad gilt als barrierefrei, wenn es ohne fremde Hilfe nutzbar ist, unabhängig vom Alter oder eventuellen körperlichen Einschränkungen. Dazu gehören z. B. schwellenlose Zugänge, Haltegriffe, rutschfeste Böden und ausreichend Bewegungsfläche.
- Altersgerecht: Hier stehen Komfort und Sicherheit im Vordergrund. wie z. B. eine bequeme Toilette, eine gute Beleuchtung oder leicht erreichbare Ablagen. Ein altersgerechtes Bad ist zwar oft barrierearm, aber nicht zwingend komplett barrierefrei.
- Rollstuhlgerecht: Ein rollstuhlgerechtes Bad muss besondere Anforderungen erfüllen, wie etwa eine unterfahrbare Waschgelegenheit, ein größeres Platzangebot und besondere Türbreiten.
Wenn Sie unsicher sind, welche Form der Anpassung für Ihre Lebenssituation die richtige ist, hilft eine individuelle Wohnberatung. Diese wird oftmals sogar durch die Pflegekasse gefördert.
Wenn bei Ihnen ein Pflegegrad vorliegt, bietet sich zudem an dieses Thema bei der Pflegeberatung anzusprechen. Weitere Informationen zur Pflegeberatung finde sie hier: Pflegeberatung – Der Ratgeber
Eine barrierefreie Lösung lässt sich in den meisten Fällen auch nachträglich umsetzen, selbst bei kleineren Bädern.
DIN-Norm 18040-2 – kurz und einfach erklärt
Die wichtigsten technischen Vorgaben für barrierefreie Bäder finden sich in der DIN 18040-2 ( Link zur PDF). Sie regelt z. B. folgende Punkte:
- Mindestflächen für Bewegungsfreiheit (z. B. 120 × 120 cm vor WC, Waschbecken, Dusche)
- Höhe und Position von Haltegriffen
- Anforderungen an Bodenbeläge (rutschhemmend)
- Türbreiten und Platz zum Rangieren
Diese Norm ist besonders bei geförderten Umbauten relevant, wenn etwa Zuschüsse von der KfW oder der Pflegekasse beantragt werden.
Nicht alle Vorgaben müssen im privaten Bereich 1:1 umgesetzt werden, aber sie bieten eine sinnvolle Orientierung für Planung und Sicherheit.
Barrierefreiheit schafft Freiheit – auch ohne Pflegegrad
Ein barrierefreies Bad ist nicht nur im Pflegefall ein Gewinn. Schon kleinere Veränderungen wie eine ebenerdige Dusche oder Haltegriffe können den Alltag spürbar erleichtern.
Wer frühzeitig plant, sorgt vor und gewinnt dabei zugleich Komfort, Sicherheit und Selbstständigkeit in jedem Alter.
🛁 Checkliste: Ist mein Bad barrierefrei?
- ✅ Schwellenloser Zugang zur Dusche
- ✅ Genügend Platz zum Bewegen – auch mit Gehhilfe oder Rollstuhl
- ✅ Rutschhemmender Bodenbelag vorhanden
- ✅ Haltegriffe an WC, Dusche oder Badewanne
- ✅ Waschbecken gut erreichbar oder unterfahrbar
- ✅ WC in passender Höhe montiert
- ✅ Gute Beleuchtung – auch bei Nacht (z. B. Bewegungsmelder)
- ✅ Notrufmöglichkeit oder Telefon in Reichweite
Tipp: Je mehr Punkte Sie mit Ja beantworten können, desto besser ist Ihr Bad bereits vorbereitet. Für alle anderen Punkte lohnt sich eine professionelle Beratung oder ein Umbau mit Fördermitteln.
Barrierefreies Bad planen – Worauf kommt es an?
Ein barrierefreier Badumbau beginnt nicht mit dem ersten Handgriff, sondern mit einer durchdachten Planung. Wer frühzeitig über notwendige Anpassungen nachdenkt, kann individuelle Bedürfnisse berücksichtigen, Fördermittel gezielt nutzen und langfristig teure Nachrüstungen vermeiden.
Wichtig ist: Kein Bad ist wie das andere. Deshalb sollte jede Lösung maßgeschneidert sein.
Frühzeitig planen – bevor ein Pflegefall eintritt
Viele Menschen kümmern sich erst um einen barrierefreien Badumbau, wenn bereits körperliche Einschränkungen oder ein Pflegegrad vorliegen.
Das ist verständlich, aber oft zu spät für eine entspannte Umsetzung. Gerade im Alter können plötzliche Ereignisse, wie ein Sturz oder eine Erkrankung, das Badezimmer schnell zum Risikobereich machen.
Wer bereits ab etwa 50 Jahren den Umbau plant, kann ihn in Ruhe, Schritt für Schritt und nach eigenen Vorstellungen angehen. Das vermeidet Stress, verbessert die Wohnqualität und erhöht den Wert der Immobilie.
Typische Stolperfallen im Bad erkennen
Ein Standardbad birgt viele potenzielle Gefahren für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit oder Gleichgewichtsstörungen. Besonders kritisch sind:
- Hohe Duschtassen oder Badewannen, die nur schwer zu betreten sind
- Rutschige Fliesen, besonders bei Nässe
- Zu wenig Bewegungsfläche, z. B. vor dem WC oder zwischen Waschbecken und Dusche
- Fehlende Haltemöglichkeiten an kritischen Stellen
- Schlecht erreichbare Armaturen oder Lichtschalter
- Schmale Türen, die mit Rollator oder Rollstuhl kaum passierbar sind
Diese Hindernisse lassen sich oft mit relativ einfachen Maßnahmen beseitigen.
Auf persönliche Bedürfnisse abstimmen
Ein barrierefreies Bad muss nicht standardisiert aussehen und kann auch modern und chic aussehen. Es sollte sich an Ihren individuellen Bedürfnissen orientieren. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle:
- Haben Sie bereits eine Einschränkung oder einen anerkannten Pflegegrad?
- Nutzen Sie oder ein Angehöriger Hilfsmittel wie Rollator, Rollstuhl oder Duschstuhl?
- Möchten Sie weiterhin allein duschen oder benötigen Sie Unterstützung?
- Welche räumlichen Gegebenheiten sind vorhanden (Grundriss, Türbreite, Wasseranschlüsse)?
Ein guter Umbau berücksichtigt nicht nur den aktuellen Bedarf, sondern auch mögliche zukünftige Entwicklungen, wie zum Beispiel nach einer Operation oder bei fortschreitender Erkrankung.
💡 Hinweis: Wenn Sie einen Grad der Behinderung (GdB) haben oder ein Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis besitzen, können sich zusätzliche Fördermöglichkeiten oder Nachteilsausgleiche ergeben.
Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Grad der Behinderung 50 – Das sollten sie wissen und auf unserer Themenseite zu den Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis.
Wichtige Elemente eines barrierefreien Bads
Ein barrierefreies Badezimmer sollte nicht nur sicher, sondern auch komfortabel und auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt sein. Dabei geht es nicht darum, dem Raum ein Krankenhausgefühl zu verleihen. Heutzutage verbinden moderne Lösungen Funktionalität mit einem ansprechendem Design.
Wer ein Bad barrierefrei gestalten möchte, sollte sich frühzeitig mit den wichtigsten Elementen vertraut machen. Die folgenden Bausteine bilden das Fundament für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag.
Bodengleiche Dusche: Sicherer Einstieg ohne Stolperkante
Die Dusche ist in vielen Badezimmern der zentrale Ort für Unfälle, im Besonderen, wenn eine hohe Kante überwunden werden muss. Eine bodengleiche Dusche sorgt hingegen dafür, dass Sie stufenlos und bequem ein- und aussteigen können. Das ist selbst mit einer Gehhilfe oder einem Duschstuhl möglich.
Wichtig sind dabei:
- eine ausreichende Fläche, idealerweise 120 × 120 cm,
- ein rutschhemmender Bodenbelag oder eine beschichtete Duschwanne sowie
- gut erreichbare, leicht zu bedienende Armaturen.
Ergänzt wird die Dusche im Idealfall durch einen festen oder klappbaren Sitz und mindestens einen Haltegriff.
WC mit optimaler Höhe: Aufstehen ohne Anstrengung
Ein barrierefreies WC erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen. Dieser Vorteil hilft nicht nur für älteren Menschen, sondern auch jüngeren Personen bei Rückenproblemen oder nach Operationen.
Moderne Modelle sind entweder von vornherein etwas höher montiert oder lassen sich sogar in der Höhe verstellen.
Achten Sie bei der Planung auf:
- eine Sitzhöhe von etwa 46–48 cm,
- ausreichenden Platz an den Seiten sowie
- die Möglichkeit, Haltegriffe oder Stützklappgriffe zu montieren.
So bleibt der Toilettengang auch im Alter eine selbstbestimmte Alltagshandlung.
Waschbecken: Komfortabel im Sitzen und Stehen
Ein barrierefreies Waschbecken ermöglicht die Nutzung sowohl im Stehen als auch im Sitzen.
Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie zeitweise oder dauerhaft auf einen Hocker oder Rollstuhl angewiesen sind.
Für mehr Komfort sorgen:
- ein unterfahrbares Becken mit flacher Form,
- eine Armatur mit Einhebelmischer oder Sensorsteuerung sowie
- gut erreichbare Ablageflächen in Griffhöhe.
Auch ein kippbarer Spiegel oder eine höhenverstellbare Lösung kann sinnvoll sein.
Haltegriffe: Kleine Helfer mit großer Wirkung
Haltegriffe sind ein zentraler Bestandteil jedes barrierefreien Bades, denn sie sorgen für Stabilität an kritischen Stellen und helfen das Gleichgewicht zu halten.
Viele Modelle sind optisch dezent und lassen sich harmonisch in das Design integrieren.
Empfehlenswerte Positionen für Haltegriffe sind:
- neben der Toilette,
- in der Dusche (senkrecht und waagerecht) und
- bei Bedarf am Waschtisch.
Wichtig: Die Griffe sollten professionell angebracht werden und eine Belastung von mindestens 100 kg tragen können.
Bewegungsfreiheit und Türbreiten: Platz schafft Sicherheit
Wer ein Bad barrierefrei plant, muss auch an die Bewegungsfläche denken. Besonders bei der Nutzung von Rollator, Rollstuhl oder Pflegehilfen ist der nötige Platz entscheidend. Enge Räume erschweren nicht nur die Nutzung, sondern können im Notfall sogar gefährlich sein.
Für mehr Bewegungsfreiheit sollten folgende Maße eingehalten werden:
- mindestens 120 × 120 cm Bewegungsfläche vor WC, Dusche und Waschbecken,
- Türen mit mindestens 80 cm Breite, besser 90 cm sowie
- nach außen öffnende Türen oder Schiebetüren, um im Notfall Zugang zu ermöglichen.
Diese Anpassungen können auch bei kleineren Bädern realisiert werden, etwa durch intelligente Raumnutzung und spezielle Sanitärobjekte.
Rutschfeste Böden: Sicherheit beginnt unter den Füßen
Gerade im Badezimmer spielt der Bodenbelag eine entscheidende Rolle. Nasse Fliesen können zur echten Gefahr werden, wenn keine rutschhemmende Oberfläche vorhanden ist.
Ideal sind:
- Fliesen mit Rutschfestigkeit R10-B oder höher,
- beschichtete Oberflächen oder
- nachrüstbare Antirutsch-Streifen bzw. Matten.
Schon kleine Maßnahmen können hier große Wirkung entfalten und lassen sich mit wenig Aufwand umsetzen.
Beleuchtung und Notrufsysteme: Für mehr Orientierung und Schutz
Oft wird die richtige Beleuchtung bei der Planung übersehen. dabei ist sie enorm wichtig. Ein gut ausgeleuchtetes Bad sorgt nicht nur für Orientierung, sondern reduziert auch das Sturzrisiko.
Empfehlenswert sind:
Helle, blendfreie Leuchten im gesamten Bad,
Bewegungsmelder oder Nachtlichter für automatische Beleuchtung sowie
bei Bedarf ein Notrufsystem oder Funkklingel, besonders bei Pflegegrad oder Alleinleben.
💡 Tipp: Viele dieser Maßnahmen gelten als wohnumfeldverbessernde Maßnahmen und können bei Vorliegen eines Pflegegrads durch die Pflegekasse gefördert werden. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Kapitel.
🛁 Checkliste: Was braucht mein Bad wirklich?
- ✅ Kann ich ohne Stolpergefahr duschen?
- ✅ Ist mein WC bequem und sicher nutzbar?
- ✅ Komme ich gut an Waschbecken und Spiegel heran?
- ✅ Habe ich ausreichend Platz zur Bewegung – auch mit Rollator?
- ✅ Gibt es Haltegriffe an den richtigen Stellen?
- ✅ Sind Boden und Beleuchtung sicher gestaltet?
- ✅ Wäre ein Umbau mit Fördermitteln für mich sinnvoll?
Hinweis: Wenn Sie bei mehreren Fragen zögern, lohnt sich ein Beratungsgespräch oder eine professionelle Planungshilfe – z. B. über die Pflegekasse.
Wenn Sie einen anerkannten Pflegegrad haben, können Sie für den barrierefreien Badumbau bis zu 4.180 € Zuschuss pro Maßnahme bei der Pflegekasse beantragen – auch wenn nur ein Teil des Bads angepasst wird.
➤ Welche Voraussetzungen gelten und wie Sie den Antrag richtig stellen, erfahren Sie im nächsten Kapitel.
Barrierefreies Bad umbauen – so geht’s
Der Umbau zum barrierefreien Bad ist für viele Menschen ein großer Schritt, einerseits emotional und organisatorisch, andererseits auch finanziell. Doch mit der richtigen Planung und fachkundiger Begleitung wird daraus ein gut kalkulierbares Projekt, das langfristig Sicherheit, Komfort und Selbstständigkeit schafft.
In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie den Umbau möglichst stressfrei meistern.
Schritt 1: Bedarfsanalyse – Was genau soll sich ändern?
Bevor die ersten Angebote eingeholt werden, ist es wichtig, den eigenen Bedarf genau zu kennen. Überlegen Sie:
- Welche Hindernisse gibt es derzeit im Bad?
- Gibt es bereits körperliche Einschränkungen – z. B. durch einen Pflegegrad?
- Wird das Bad von mehreren Personen genutzt (z. B. Partner, pflegebedürftige Angehörige)?
- Welche Maßnahmen sind kurzfristig nötig – und was kann später folgen?
Eine individuelle Bedarfsanalyse ist die Basis für sinnvolle Entscheidungen und hilft bei der Vermeidung unnötiger Kosten.
💡 Tipp: Nutzen Sie dazu gern unsere Checkliste im vorherigen Kapitel oder lassen Sie sich von einer Wohnberatung unterstützen. Diese wird in vielen Fällen von der Pflegekasse bezuschusst oder sogar vollständig übernommen.
Schritt 2: Experten einbeziehen – Wohnberatung & Fachbetriebe
Ein barrierefreier Umbau erfordert nicht nur handwerkliches Können, sondern auch Erfahrung mit Fördermitteln, Pflegegrad-Voraussetzungen und normgerechtem Bauen.
Deshalb ist es ratsam, frühzeitig Fachleute einzubinden:
- Wohnberatungsstellen helfen bei der Planung und vermitteln geeignete Lösungen für Ihre persönliche Situation.
- Sanitärfachbetriebe mit Erfahrung im barrierefreien Umbau sorgen für die technische Umsetzung.
- Pflegeberater (§ 7a SGB XI) unterstützen bei der Antragstellung für Zuschüsse durch die Pflegekasse.
Achten Sie bei der Auswahl auf Zertifizierungen, z. B. „Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Installation“.
Schritt 3: Finanzierung und Förderung klären
Bevor die Bauarbeiten beginnen, sollte die Finanzierung geklärt sein. Viele Maßnahmen im Bad gelten als sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ – und können durch Zuschüsse von der Pflegekasse, durch die KfW-Förderbank oder durch andere Programme gefördert werden.
Im nächsten Kapitel zeigen wir Ihnen im Detail:
- Welche Fördermittel es gibt
- Wie Sie bis zu 4.180 Euro Zuschuss pro Maßnahme erhalten
- Was Sie bei der Antragstellung beachten müssen
🔄 Wichtig: Stellen Sie Förderanträge immer vor Beginn des Umbaus! Eine nachträgliche Bewilligung ist in der Regel nicht möglich.
Schritt 4: Umbau durchführen – möglichst reibungslos
Ist die Planung abgeschlossen und die Finanzierung gesichert, kann der Umbau starten.
Je nach Umfang und Gegebenheiten dauert ein barrierefreier Badumbau meist zwischen einer und drei Wochen. Bei Komplettumbauten kann es länger dauern.
Typischer Ablauf:
- Demontage alter Elemente (Dusche, WC, Boden etc.)
- Neue Installation der barrierefreien Ausstattung
- Boden- und Wandgestaltung
- Einbau von Haltegriffen, Beleuchtung, ggf. Notrufsystem
- Endabnahme und Funktionstest
Professionelle Fachbetriebe stimmen alle Schritte eng mit Ihnen ab. Oft lässt sich der Umbau auch in einzelnen Abschnitten realisieren, damit das Bad zwischendurch nutzbar bleibt.
Schritt 5: Abschlussdokumentation & Nachweise
Nach dem Umbau sollten Sie sich alle wichtigen Unterlagen geben lassen:
- Rechnungen (wichtig für Kostennachweise gegenüber der Pflegekasse)
- Fotos vor und nach dem Umbau (für Dokumentationszwecke)
- Kurze Beschreibung der durchgeführten Maßnahmen
Diese Unterlagen helfen auch, wenn Sie später weitere Förderungen beantragen oder den Pflegegrad aktualisieren.
✅ Fazit: Ein barrierefreier Badumbau ist gut planbar. Mit fachlicher Unterstützung, klaren Schritten und einem Blick auf passende Fördermittel kann auch ihr Badezimmer barrierefrei umgebaut werden.
Wie Sie die Zuschüsse optimal nutzen, zeigen wir im nächsten Kapitel.
Kosten eines barrierefreien Bades
Ein barrierefreier Badumbau ist eine Investition in mehr Lebensqualität, Sicherheit und Selbstständigkeit, im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit. Doch was kostet so ein Umbau eigentlich? Die Ausgaben hängen stark vom Umfang der Maßnahmen und den baulichen Gegebenheiten ab.
In diesem Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick über typische Kostenfaktoren und zeigen anhand eines Beispiels, wie sich ein Umbau finanziell darstellen kann – inklusive möglicher Zuschüsse durch die Pflegekasse.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Die Höhe der Kosten hängt von mehreren Faktoren ab, etwa:
- dem Umfang der geplanten Maßnahmen (nur Dusche oder kompletter Umbau?),
- der Größe und Aufteilung des Badezimmers,
- der vorhandenen Infrastruktur (z. B. alte Leitungen, Zugang zur Dusche),
- der Qualität und Funktion der gewählten Ausstattung sowie
- dem regionalen Preisniveau (Handwerkskosten, Materialpreise).
Wer sich im Vorfeld gut beraten lässt, kann zielgerichtet planen – und teure Nachbesserungen vermeiden.
Orientierung: Was kostet ein barrierefreier Badumbau?
Die folgenden Werte geben einen ersten Überblick über übliche Preisspannen – sie dienen der Orientierung und können je nach individueller Situation abweichen.
Maßnahme | Typische Kosten* |
---|---|
Bodengleiche Dusche (mit Einbau) | 3.000 – 6.000 € |
Unterfahrbares Waschbecken | ab 800 € |
Erhöhtes WC mit Haltegriffen | 800 – 1.200 € |
Rutschfester Bodenbelag | 1.000 – 2.000 € |
Beleuchtung & Bewegungsmelder | 300 – 800 € |
Komplettumbau Bad (barrierefrei) | 12.000 – 25.000 € oder mehr |
*Alle Angaben ohne Gewähr, basierend auf Schätzungen aus Verbraucherportalen wie pflege.de.
Beispiel aus der Praxis: Umbau mit Pflegegrad 2
Herr K., 76 Jahre alt, lebt allein in einer Eigentumswohnung. Nach einem Sturz im Bad erhält er Pflegegrad 2. In Zusammenarbeit mit seiner Tochter, einer Wohnberaterin und einem regionalen Sanitärbetrieb plant er einen sicheren, aber kostengünstigen Umbau.
Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:
- Umbau der Badewanne in eine bodengleiche Dusche
- Einbau eines unterfahrbaren Waschbeckens
- Austausch des WCs gegen ein höheres Modell mit Haltegriffen
- Verlegung eines rutschhemmenden Bodenbelags
- Ergänzung durch Bewegungsmelder-Licht
Position | Kosten inkl. Montage |
---|---|
Bodengleiche Dusche | 5.400 € |
Unterfahrbares Waschbecken | 850 € |
Erhöhtes WC mit Haltegriffen | 1.000 € |
Rutschfester Boden | 1.700 € |
Beleuchtung | 500 € |
Gesamtkosten | 9.450 € |
Pflegekassenzuschuss (PG 2) | -4.180 € |
Verbleibender Eigenanteil | 5.270 € |
Wichtig: Der Antrag wurde vor Beginn der Baumaßnahme gestellt und von der Pflegekasse bewilligt. Die Auszahlung erfolgte nach Vorlage der Rechnungen.
Mit Förderung deutlich günstiger
Die Pflegekasse unterstützt den barrierefreien Umbau mit bis zu 4.180 € je pflegebedürftiger Person – unabhängig vom Pflegegrad. Leben mehrere pflegebedürftige Personen im selben Haushalt (z. B. Ehepaar oder Pflege-WG), kann der Zuschuss auf bis zu 16.720 € steigen.
🔗 Mehr zur Antragstellung, den Voraussetzungen und zur richtigen Förderstrategie lesen Sie im nächsten Kapitel – oder vorab in unserem Ratgeber zur Pflegeberatung nach § 7a SGB XI.
📎 Hinweis: Das frühere KfW-Zuschussprogramm „Altersgerecht Umbauen“ (455‑B) ist seit Anfang 2025 nicht mehr verfügbar. Derzeit gibt es nur noch einen zinsgünstigen Kredit (KfW 159) für entsprechende Maßnahmen. Ob sich dieser lohnt, sollte individuell geprüft werden.
Fazit: Ein barrierefreier Badumbau muss kein Luxus sein. Mit einer klugen Planung, realistischer Kalkulation und gezielter Förderung ist er für viele Menschen auch mit begrenztem Budget möglich.
Ein barrierefreier Badumbau wird bei anerkanntem Pflegegrad mit bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme bezuschusst – bei mehreren pflegebedürftigen Personen im Haushalt sind sogar bis zu 16.720 Euro möglich.
Zuschüsse und Fördermittel für den Badumbau
Ein barrierefreier Badumbau bringt nicht nur mehr Sicherheit und Lebensqualität, sondern wird auch finanziell unterstützt.
Ob durch die Pflegekasse, zinsgünstige Kredite oder regionale Förderprogramme: Mit dem richtigen Antrag lassen sich mehrere Tausend Euro sparen. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Fördermittel 2025 zur Verfügung stehen, wie hoch die Zuschüsse ausfallen und worauf Sie bei der Antragstellung unbedingt achten sollten.
Pflegekassenzuschuss: Bis zu 4.180 € je Maßnahme und Person
Die Pflegekasse unterstützt sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit einem Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme und pflegebedürftiger Person. Das umfasst z. B. den Umbau einer Badewanne zur bodengleichen Dusche, die Installation von Haltegriffen oder eine WC-Erhöhung.
- 📌 Voraussetzungen:
Es liegt ein anerkannter Pflegegrad (PG 1–5) vor. - Die Maßnahme verbessert die häusliche Pflege oder ermöglicht sie überhaupt erst.
- Der Antrag wird vor Beginn der Umbaumaßnahme gestellt.
👥 Mehrere Personen im Haushalt:
Leben mehrere Pflegebedürftige in einem Haushalt (z. B. Ehepartner, Pflege-WG), kann sich der Zuschuss auf bis zu 16.720 Euro (4 × 4.180 €) erhöhen, verteilt auf die jeweils Pflegebedürftigen.
Die Förderung ist gesetzlich im § 40 Absatz 4 SGB XI geregelt und gilt bundesweit.
🔗 Tipp: Wenn Sie beim Antrag Unterstützung benötigen, hilft eine kostenfreie Pflegeberatung nach § 7a SGB XI. Diese erklärt auch, welche Unterlagen und Nachweise erforderlich sind.
KfW-Förderung: Zuschussprogramm eingestellt – Kredit weiterhin möglich
Das frühere Zuschussprogramm 455‑B der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde zum 1. Januar 2025 eingestellt. Eine Förderung über einen direkten Zuschuss ist damit derzeit nicht mehr möglich.
- 🏦 Alternativ verfügbar:
KfW-Kredit 159 „Altersgerecht Umbauen“ - Bis zu 50.000 € pro Wohneinheit
- Zinsgünstiger Kredit (nicht rückzahlungsfrei), ideal für Eigentümer, Vermieter oder barrierefreien Neubau
Ob sich dieser Kredit für Ihren Fall lohnt, sollte individuell geprüft werden, beispielsweise über eine Wohnberatung oder einen Finanzierungspartner.
Weitere Fördermöglichkeiten
Neben der Pflegekasse und der KfW gibt es zusätzliche Förderangebote – abhängig von Region, Träger und Einzelfall:
- Landesprogramme und kommunale Zuschüsse
Viele Bundesländer oder Städte unterstützen den barrierefreien Umbau mit ergänzenden Fördermitteln. - Stiftungen und Sozialfonds
In Härtefällen kann Unterstützung über gemeinnützige Organisationen beantragt werden. - Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
Wenn eine Einschränkung Folge eines Arbeits- oder Wegeunfalls ist, übernehmen diese oft die Kosten des Umbaus.
💬 Tipp: Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde, Wohnberatung oder dem Landratsamt nach regionalen Fördermöglichkeiten. Häufig sind dort Programme wenig bekannt, aber sehr hilfreich.
So stellen Sie den Antrag richtig
Damit der Zuschuss von der Pflegekasse bewilligt wird, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Antrag stellen vor Beginn des Umbaus
– Ein nachträglicher Antrag wird in der Regel abgelehnt. - Kostenvoranschlag beilegen
– z. B. vom Sanitärbetrieb oder barrierefreien Fachbetrieb - Maßnahme schriftlich begründen
– Warum erleichtert sie die Pflege oder verbessert die Selbstständigkeit? - Pflegegrad nachweisen
– Kopie des Bescheids reicht meist aus - Rechnungen nachreichen
– Die Auszahlung erfolgt nach Abschluss der Maßnahme
Viele Pflegekassen stellen hierfür eigene Formulare online zur Verfügung.
Förderung kombinieren – was ist möglich?
In vielen Fällen lassen sich mehrere Förderwege kombinieren. Ein Beispiel:
- Pflegekassenzuschuss (4.180 €)
- KfW-Kredit (bis zu 50.000 €)
- Landesförderung (z. B. 1.500 € extra bei bestimmten Bedingungen)
Eine Kombination von Zuschuss und Kredit ist in der Regel möglich. Wichtig ist nur alle Maßnahmen sauber zu dokumentieren und nicht gleichzeitig denselben Aufwand mehrfach zu fördern zu lassen.
Fazit: Gut geplant – clever gefördert
Ein barrierefreier Badumbau lässt sich 2025 mit deutlich geringerer finanzieller Belastung realisieren, wenn Sie die Zuschüsse der Pflegekasse und weitere Programme gezielt nutzen. Die wichtigste Voraussetzung: frühzeitig informieren und rechtzeitig beantragen.
💡 Im nächsten Kapitel erfahren Sie, welche Besonderheiten gelten, wenn bereits ein Pflegegrad vorliegt – und warum es sinnvoll ist, Umbau und Pflegebedarf gemeinsam zu denken.
Barrierefreies Bad bei Pflegegrad – Besonderheiten
Liegt bereits ein Pflegegrad vor, ist der Wunsch nach einem sicheren und barrierefreien Bad oft nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig. Die körperliche Belastbarkeit ist in vielen Fällen eingeschränkt, die Sturzgefahr steigt und Pflegehandlungen im Bad werden zur Herausforderung. Gerade dann ist es wichtig, die bestehenden Möglichkeiten konsequent zu nutzen.
Mit einem anerkannten Pflegegrad erhalten Betroffene Zugang zu gezielten Unterstützungsleistungen, etwa über die Pflegekasse, Pflegeberatung oder die Bereitstellung von Hilfsmitteln.
Doch häufig ist unklar, wie genau der Pflegegrad mit dem Badumbau zusammenhängt, oder wer sich um was kümmert. Dieses Kapitel bringt Licht ins Dunkel und zeigt, worauf es ankommt.
Ein zentraler Vorteil bei Pflegegrad: Die Pflegekasse kann wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit bis zu 4.180 Euro bezuschussen, etwa für eine bodengleiche Dusche, Haltegriffe oder eine WC-Erhöhung.
Wichtig ist jedoch: Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt und gut begründet werden. Die reine Existenz eines Pflegegrades reicht nicht. Es muss erkennbar sein, dass der Umbau die Pflege deutlich erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht.
Auch die Wahl der richtigen Maßnahme sollte bei Pflegegrad wohlüberlegt sein. Wer etwa durch eine Begleitperson gewaschen wird, benötigt unter Umständen mehr Platz in der Dusche, einen Duschsitz oder eine leicht zu erreichende Armatur.
Die Pflegekraft wiederum muss sich ebenfalls sicher bewegen können. Es geht also nicht nur um die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen, sondern auch um eine entlastende Umgebung für pflegende Angehörige oder Fachkräfte.
Hinzu kommt: Je höher der Pflegegrad, desto häufiger ist auch die Nutzung von Hilfsmitteln wie Rollator, Toilettenstuhl oder Rollstuhl erforderlich.
Damit steigt der Platzbedarf im Bad erheblich. das ist besonders in Mietwohnungen oder bei engen Grundrissen dann bei der Planung wichtig.
Schon kleine Veränderungen, wie das Versetzen eines Waschbeckens oder der Einsatz einer Schiebetür, können hier große Wirkung entfalten.
Ein weiterer Vorteil: Wer Pflegegeld oder Pflegesachleistungen bezieht, kann zusätzlich die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI in Anspruch nehmen. Diese Beratung ist kostenfrei und wird von der Pflegekasse organisiert. Die Beraterinnen und Berater kommen auf Wunsch nach Hause und helfen unter anderem dabei, Maßnahmen wie den Badumbau richtig zu beantragen, inklusive Kostenvoranschlag und Begründung.
Das entlastet Angehörige und schafft Klarheit bei der Antragstellung.
Übrigens: Bei höherem Pflegegrad (Pflegegrad 3 bis Pflegegrad 5) besteht häufig ein Anspruch auf Pflegesachleistungen durch ambulante Pflegedienste.
In einem barrierefreien Bad lassen sich solche Leistungen oft einfacher und effizienter erbringen, beispielsweise beim Duschen, der Intimpflege oder dem Toilettengang. Auch das kann im Antrag auf Förderung als Argument genutzt werden.
Weiterführende Informationen zur Antragstellung und Pflegebegutachtung finden Sie auch in unseren Ratgebern zum Pflegegrad sowie im Beitrag Pflegeberatung nach § 7a SGB XI – So hilft sie im Alltag.
🧾 Pflegegrad & Badumbau – Das sollten Sie wissen
- Förderung möglich: Mit Pflegegrad 1–5 können bis zu 4.180 € Zuschuss pro Maßnahme bei der Pflegekasse beantragt werden.
- Wichtige Voraussetzung: Der Antrag muss vor Beginn des Umbaus gestellt und schriftlich begründet werden.
- Pflege erleichtern: Umbauten sollten Pflegehandlungen im Bad erleichtern – z. B. Duschen, Toilettengang, Waschen.
- Hilfsmittel berücksichtigen: Rollstuhl, Rollator oder Duschhocker beeinflussen den Platzbedarf – Planung anpassen.
- Kostenfreie Hilfe: Die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI hilft bei Antragstellung, Planung und Dokumentation.
- Gute Argumente: Auch die Entlastung von Angehörigen oder Pflegepersonal kann zur Begründung beitragen.
Checkliste: So gelingt der Umbau stressfrei
Ein barrierefreier Badumbau ist mehr als nur ein Handwerkertermin. Der Umbau erfordert Planung, Geduld und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.
Damit Sie sich nicht überfordert fühlen, haben wir für Sie eine Checkliste mit den 7 wichtigsten Schritten zusammengestellt.
Sie hilft Ihnen, strukturiert vorzugehen, unabhängig davon, ob Sie selbst betroffen sind oder als Angehörige unterstützen.
✅ 1. Bedarf realistisch einschätzen
Beobachten Sie, welche Schwierigkeiten im aktuellen Bad bestehen:
Kommen Sie noch gut in die Dusche? Fehlt ein Haltegriff? Ist das WC zu niedrig?
Notieren Sie die konkreten Probleme, denn sie sind die Grundlage für die Planung und später auch für die Begründung gegenüber der Pflegekasse.
✅ 2. Frühzeitig Beratung einholen
Sprechen Sie mit einer Pflegeberatung nach § 7a SGB XI oder wenden Sie sich an eine Wohnberatungsstelle in Ihrer Region. Die Beratung ist kostenlos und hilft Ihnen dabei, mögliche Lösungen zu finden, Kosten einzuschätzen und Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.
🔗 Tipp: Wie Sie eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Pflegeberatung.
✅ 3. Passende Fachbetriebe kontaktieren
Suchen Sie nach erfahrenen Sanitärbetrieben oder Handwerkern, die sich auf barrierefreie Umbauten spezialisiert haben. Achten Sie auf Referenzen oder Zertifizierungen wie „DIN-geprüfter Fachbetrieb für barrierefreies Bauen“.
Lassen Sie sich einen schriftlichen Kostenvoranschlag geben. Diesen benötigen Sie dann für den Förderantrag.
✅ 4. Antrag auf Förderung rechtzeitig stellen
Bevor die Arbeiten beginnen, muss der Zuschuss bei der Pflegekasse beantragt und bewilligt werden. Fügen Sie eine kurze Begründung bei, warum der Umbau notwendig ist (z. B. zur Sturzprophylaxe oder Erleichterung der Pflege).
Die maximale Förderung beträgt bis zu 4.180 Euro pro pflegebedürftiger Person – bei mehreren Pflegebedürftigen im Haushalt entsprechend mehr.
✅ 5. Umbau gut vorbereiten
Besprechen Sie mit dem Handwerksbetrieb, wie lange der Umbau dauert, ob das Bad währenddessen nutzbar bleibt oder ob Sie eine Übergangslösung benötigen.
Prüfen Sie auch, ob Badmöbel oder persönliche Gegenstände entfernt werden müssen.
Tipp: Halten Sie wichtige Telefonnummern, Medikamente und Pflegehilfsmittel griffbereit, falls das Bad einige Tage nicht genutzt werden kann.
✅ 6. Umbau dokumentieren und prüfen
Machen Sie vor und nach dem Umbau Fotos und heben Sie alle Rechnungen sorgfältig auf. Nach Abschluss sollten Sie gemeinsam mit dem Handwerker prüfen, ob alles wie geplant umgesetzt wurde.
Achten sie besonders auf die Kriterien Sicherheit, Funktion und Barrierefreiheit.
✅ 7. Abrechnung und Rückmeldung
Reichen Sie die Rechnung bei der Pflegekasse ein. Erst dann erfolgt die Auszahlung des bewilligten Zuschusses. Falls noch offene Fragen bleiben oder ein Folgeantrag gestellt werden soll, kann die Pflegeberatung weiterhelfen.
💬 Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen kann zusätzlich helfen – z. B. in Selbsthilfegruppen, Pflegenetzwerken oder auf unserer Themenseite Barrierefrei leben.
📎 Für Angehörige:
- Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung, wenn Sie beim Umbau organisatorisch eingebunden sind.
- Berücksichtigen Sie auch Ihre eigene Entlastung: Ein gut gestaltetes Bad erleichtert nicht nur dem Pflegebedürftigen, sondern auch den Helfenden den Alltag.
- Denken Sie an mögliche Folgeanträge, beispielsweise für zusätzliche Hilfsmittel, Pflegesachleistungen oder Haushaltshilfe.
Das Wichtigste auf einen Blick
Ein barrierefreies Bad ist weit mehr als nur ein Komfortmerkmal im Alter. Es ist eine Investition in Sicherheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Wer rechtzeitig plant und Fördermöglichkeiten nutzt, kann nicht nur Risiken vermeiden, sondern das eigene Zuhause zukunftssicher und würdevoll gestalten.
Hier finden Sie die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Ratgeber noch einmal kompakt zusammengefasst:
✅ Barrierefreiheit bedeutet mehr Sicherheit im Alltag
Ob bodengleiche Dusche, Haltegriffe oder rutschhemmender Boden… Barrierefreie Elemente schützen vor Stürzen und erleichtern die tägliche Körperpflege. Schon kleine Anpassungen können einen großen Unterschied machen.
✅ Frühzeitige Planung lohnt sich – auch ohne akuten Pflegebedarf
Ein Umbau in ruhigeren Lebensphasen ist oft stressfreier, günstiger und besser durchdacht. Wer vorausschauend handelt, vermeidet spätere Notlösungen und kann sein Bad nach eigenen Vorstellungen gestalten.
✅ Pflegegrad eröffnet Fördermöglichkeiten
Mit einem anerkannten Pflegegrad unterstützt die Pflegekasse den Umbau mit bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme und Person. Voraussetzung: Der Antrag muss vor dem Umbau gestellt und gut begründet werden.
✅ Fachliche Beratung ist der Schlüssel zum Erfolg
Pflegeberatung, Wohnberatung und spezialisierte Fachbetriebe helfen, den tatsächlichen Bedarf zu erkennen, Förderanträge korrekt zu stellen und den Umbau sicher umzusetzen.
🔗 Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich frühzeitig beraten – z. B. über unsere Ratgeber zur Pflegeberatung nach § 7a SGB XI oder zum Pflegegrad beantragen.
✅ Umbau ist machbar – auch mit begrenztem Budget
Dank Zuschüssen, Förderkrediten und durchdachter Planung ist ein barrierefreier Badumbau für viele Haushalte finanzierbar. Wichtig ist, gut informiert und strukturiert vorzugehen.
Abschließender Hinweis:
Wenn Sie sich unsicher fühlen, holen Sie sich Unterstützung. Angehörige, Pflegeberater und Wohnexperten stehen Ihnen zur Seite. Barrierefreiheit bedeutet nicht Verzicht, sondern Selbstbestimmung. Starten Sie heute den ersten Schritt!
Häufige Fragen rund um den barrierefreien Badumbau
Wie stelle ich den Antrag auf den Zuschuss für ein barrierefreies Bad bei der Pflegekasse?
Der Antrag wird direkt bei der Pflegekasse gestellt, meist per Formular oder formlos mit Begründung und Kostenvoranschlag. Wichtig: Erst beantragen, dann umbauen. Fügen Sie den Nachweis des Pflegegrads bei und begründen Sie die Maßnahme.
💡 Tipp: Die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI hilft kostenlos bei der Antragstellung.
Welche Umbauten gelten als „wohnumfeldverbessernde Maßnahme“ im Bad?
Gefördert werden z. B. eine bodengleiche Dusche, Haltegriffe, ein höheres WC, rutschhemmende Böden oder ein unterfahrbares Waschbecken. Wichtig ist: Der Umbau muss die Pflege erleichtern oder ermöglichen. Es muss zudem ein Pflegegrad vorliegen.
Muss ich den Zuschuss zurückzahlen, wenn ich später umziehe oder das Bad nicht mehr nutze?
Nein, der Zuschuss der Pflegekasse ist kein Kredit. Er muss nicht zurückgezahlt werden, auch wenn Sie später umziehen oder das Bad nicht mehr nutzen. Voraussetzung ist nur, dass die Maßnahme fachgerecht umgesetzt und korrekt abgerechnet wurde.
Kann ich den Badumbau auch ohne Pflegegrad fördern lassen?
Ohne Pflegegrad gibt es keine Förderung durch die Pflegekasse. Die KfW hat ihr Zuschussprogramm eingestellt, bietet aber noch zinsgünstige Kredite (z. B. KfW 159). In einigen Bundesländern oder Städten gibt es ergänzende Förderprogramme. Fragen Sie bei Wohn- oder Bauämtern nach.
Wie lange dauert ein barrierefreier Badumbau in der Regel?
Das hängt vom Umfang ab. Kleinere Maßnahmen dauern 1–2 Tage, ein kompletter Umbau meist 5 bis 10 Werktage. Klären Sie vorab, ob das Bad währenddessen nutzbar bleibt oder eine Übergangslösung notwendig ist.
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